Am Vortag zu den Deutschen Meisterschaften im 6 h Lauf, bei denen ich eh nur ein kleines Licht sein werde, weil ich auch nicht explizit jetzt auf sowas hintrainiert habe ,absolvierte ich zu Sonnenaufgang nochmals ein Häufchen im regenerativen Tempo und genoß den “Traum von Freiheit” in der Natur.
Nach Leipzig, wo ich auf 100km im August gestartet war, ist dieses nun meine 2. DM und ich hoffe, das mein Minimalziel von 60km erreicht wird. Um 10.00 h soll Start sein und es werden einige Bekannte dort sein. Es ist die verrückte Welt der Ultraläufer,die sich hier trifft und ich weiß es noch ,als ich meinen allerersten 6 h Lauf in Iserlohn am Seilers lief,wie überrascht ich war, dass die Leute dort mit Campinggedecken aufschlugen, Wechselkleidung und Eigenverpflegung dabei hatten. Eine vollkommen entspannte Atmosphäre, gar nicht so leistungsbezogen, wie ich mir Läuft vorgestellt hatte,oder bis dahin kennenlernte. Ich habe immer Vollgas gegeben, entspanntes Laufen, war für mich kein Wettkampf. Ich denke im Grunde im Herzen immer noch so, aber die Distanzen imponieren mir beim Ultralauf so und bringen einem in gewisser Weise Respekt bei Außenstehenden ein, von denen man meist nur dumm gefragt wird, warum man eigentlich ein Auto hätte. Ich war bereits am Vorabend in Münster,konnte nach reichhaltig viel Pastaparty früh ins Bett gehen, denn Schlaf ist vor so einer Belastung für mich enorm wichtig.
Dann kam der Tag der Tage: Ich traf mich noch mit bekannten Läufern, zusammen arrangierten wir unseren Quadratmeter Tisch für die Eigenverpflegung.Süßes darf ich erst wieder nach der Marathondistanz essen, das ist seit 10 Jahren mein Vorsatz von Silvester bis zum ersten Marathon ohne Süßigkeiten auszukommen- und es klappt immernoch-
Das Wetter war am Anfang noch etwas frisch, aber im Laufe der Stunden, die man auf diesem 5km Rundkurs auf einem Truppenübungsplatz in Handorf läuft, wurde es ein wunderbarer Frühlingstag, an dem es wieder richtig Spaß machte, unterwegs zu sein. Das Tempo war die ersten Stunden mit 5 Min . eigentlich zu schnell, aber ich ließ mich drauf ein. Hier und da sah man bekannte Gesichter, fand Mitläufer für einige Kilometer. Ich war erstaunt, wie schnell die ersten 17 km bergigen.
Die Runde betrug flache 5,08km mit 2 Verpflegungspungten, wo ich jeweils immer 0,3 l zu mir nahm. Ich hatte Durchgangszeiten ,die irgendwie im Kopf zurechtgelegt waren: Halbmarathon in 1:45 , den Marathon in 3:29 h,so das es das erste Mal war, dass ich die Zweite Hälfte schneller lief, als die erste Hälfte! Nun war das Ziel, die 50km in neuer persönlicher Bestzeit zu absolvieren, was nach 4:13 auch der Fall war. Ich war voll auf Kurs 70km, mußte aber der Schnelligkeit Tribut zollen und so holte ich nach und nach Läufer ein, achtete sehr bedacht darauf, dass ich nicht überrundet wurde, was bei den “Raketen”, die am Start waren,wenig möglich war,aber ich hielt meinen Zug durch. Die Zwischenzeiten für den HM war bei 1:45, bei Marathon knapp unter 3:30 und die 50 km passierte ich mit einer PB von 4:13 h Ich kann es also doch noch. Da es jetzt nur noch galt, das persönliche Ziel (zw. 60-70km) zu kommen, bewegten sich die Beine fortan schwerer und der Kopf mußte harte Arbeit leisten, um Runde für Runde zu überstehen. Mittlerweile kannte ich fast jeden Strauch und hangelte mich von VP zu VP. Ich schaffte es 13 Runden zu absolvieren und lief in der letzten Runde noch gut 800m.Dort legte ich das “Nummernsäckchen ab, so dass vermessen werden durfte.Leider kamen diese Restmeter aus unerklärlichen Gründen nicht in die Wertung, weshalb gleich ne Reklamation an die Rennleitung geschrieben wurde. Ich weiß aktuell nicht, ob da noch etwas korrigiert wird , aber der aktuelle(noch nicht vollendete Eintrag weist mich aus, als 5. der M40, die mit knapp 50 Leuten gesetzt war und als Gesamt 63. von 776 Läufern und das bei einer DM. Glaube ich kann doch noch etwas reißen, trotz Hüftbeschwerden und Co. Aber wenn der Kopf stimmt, kann alleine der schon eine Menge rausholen.
Der Nachteil an den Stundenläufen ist meiner Meinung :Man hat keine fest vermessenen Strecke von A nach B,sondern muß sich die Kraft für X- Stunden einteilen,das fordert den Kopf noch mehr,aber so lernt man mit seinen Kräften umzugehen…
Fazit:BIs auf die mangelhafte Restmetervermesung eine tolle Veranstaltung, wo man zahlreiche Bekannte traf, es mit den Besten des Landes zu tun hatte, einem neuen Weltrekord über 6 h beizuwohnen und viel quatschen konnte und trotzdem gut Strecke machen konnte.
Vielen Dank an all, mit denen ich laufen konnte, mich austauschen konnte ,oder auch Späßchen machen durfte. Die Läuferfamilie ist einfach nur genial…