Gedanken(16.07.2016)

So,nun nehme ich also den 3:10 h Trainingsplan zum Kölnmarathon in Angriff. Der Blog ist zwar noch nicht mit dem Lauf “geschmückt”, aber in Kürze reiche ich Königsforst nach, wo ich sensationell eine unerwartete 3:17 h erreichte und danach Großes vorhatte, was mit Helgoland (kommt auch noch in Kürze) etwas schief ging, aber das war ich selbst in Schuld!. Für Köln ist eine 3:10 h eigentlich meine Erwartung, daher lieber auf 3:00 h trainieren.

Am Dienstag absolvierte ich meinen ersten Tag des Trainingsplans mit Intervallen zu 7x800m im heimischen Stadion und es klappte in Zeiten von 2:55 min bis zu 3:09 kontinuierlich gut. Gestern (Freitag) war ein Zügiger Dauerlauf von 90min. in Tempo 4:30-5:00 angesagt.  Es klappte mit 4:52 auch im Rahmen,genau das Tempo vom Helgolandmarathon 2015,bei dem ich erstmals unter 3:30 landete.

Heute 50 min. Regeneration, bei dem langsamen Tempo (6-6:30) merke ich, dass ich Schmerzen im Unterbauch /hin zur Leiste bekomme,was auch vor dem 24 h Lauf schon der Fall war. In der Sportklinik Hellersen ließ ich das untersuchen und tatsächlich ist die Oberschenkelkugel in der Hüfte schon fast auf Grund gerieben (Ich spielte früher viel Fußball ),da ich in jungen Jahren zu extensiv Sport trieb. Ich nahm mir vor,diese 50 min. genau abzuspulen und danach genüßlich Auszug gehen. Ich werde nicht mehr gegen den Schmerz anlaufen. In der Zeit, wie ich Physiotherapie lernte habe ich die Anatomie zwar sehr intensiv gelernt, aber um jetzt jeden Muskel ,jeden kochen noch mit Namen benennen zu können, dazu ist das mit 14  Jahren schon zu lange her.Lediglich Fetzen sind übriggeblieben und wurden zwischendurch in den Trainerausbildungen kurzzeitig aufgefrischt.

Es stellte sich die Frage,während ich beim Laufen rechnete,wie der 100km Lauf zu knacken sei, ob das noch alles gesund ist, was wir Läufer machen…Ist laufen Spaß, oder “Pflichterfüllung” fem Körper gegenüber, um ein sportliches Ideal zu halten/anzueignen? Am Rande der Runnersnight in Köln sprach ich Prof Ingo Froböse auf Ultras und 24 h Läufe an,was er als Mediziner davon hält und er hatte eine sehr abgeneigte Haltung gegenüber sowas: Einmal im Leben kann man das machen, aber auf Dauer schädigt es den Bewegungsapparat.

Ich möchte das nicht umkommentiert stehenlassen und meine eigene Erfahrung einbringen :Bevor ich nach Delmenhorst fuhr, um 24 h totzuschlagen, habe ich ein mulmiges Gefühl gehabt, ob das wirklich spurlos an mir vorüber geht. JETZT kann ich sagen: Ist es nicht, ich habe seit dem Umsteigen auf Ultras an Tempo verloren, bin nicht mehr so beweglich,auch wenn ich immerwieder Gymnastik mache und will dennoch versuchen, so nah ,wie eben möglich an die 3 h beim Marathon zu kommen. Dann kann ich mich zurücklehnen und mich zu denen zählen, die gelassener und nicht mehr so ambitioniert laufen. Dann macht laufen Spaß, aber man muß sich schon entscheiden:Will man auf Tempo und Rekorde gehen,wie ich (bis jetzt?),oder möchte man die Natur und das Alleinsein genießen, dafür aber auch langsamer sein?

Für mich war Laufen kein “Spaß”, ich bin auf der Jagd von PB zu PB dermaßen verbissen rangegangen, dass es einfach ein Kampf mit manchem Schweinehund war und weitab vom Faktor Spaß. Das ist das letzte Jahr meiner Klasse in der M35 und da möchte ich zumindest die restlichen Wettkämpfe nochmal einiges raushauen, was möglich ist.Wenn es nach mir geht, traue ich mir momentan auch keine kurzen schnellen Strecken bis HM zu,ich würde kraftlos werden. Bin gespannt, ob ich alle Einheiten des Plans durchstehen kann,zumal dazwischen noch der 100er im August kreuzt. Aber  ich lächle über die Fragen  wie “Hast Du kein Auto?” Mag sein, dass ich zu denen gehöre, die sich selbst beweisen müssen, unbedingt etwas erreichen zu wollen. Aber ich habe im Grunde schon jetzt sauviel erreicht, wenn man bedenkt, dass ich nach der Halbseitenlähmung vor 18 Jahren komplett neu laufen lernen mußte. Ich hätte mich genausogut hängenlassen können und wäre ein Pflegefall in anderem Sinne geworden. von daher bin ich schon ganz zufrieden,kämpfe aber immer noch gerne einen fairen Kampf gegen den Schweinehund. Mein Wille ist jedenfalls ungebrochen..

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Author: runningmanblog

Ich bin Christoph, 39 Jahre alt (Baujahr 1977),bin über den Fußball früher in der Jugend an den Sport gekommen, habe nach einen Unfall mit Halbseitenlähmung 1998 den Kampf mit mir selbst aufgenommen und in der Reha gesagt:"Wenn ich jemals wieder laufen kann(was man damals noch nicht wußte...),mache ich etwas , was nicht jeder macht:Ich laufe (einen)Marathon. -nunja, das ist jetzt fast 20 Jahre her,wettkampfmäßig liegen 30 Marathons hinter mir, viel Trainingsdistanzen über Marathon, einige Ultras, ein 24 Std. Lauf, unzählige Halbmarathonläufe und Stadtläufe über 10 km,aber eins ist das Schöne am Laufen :Man hat immerwieder Ziele und wird rastlos,kommt nie zur Ruhe.Wie sagte der Welttorhüter Oli Kahn damals ,als er die "last-minute Meisterschaft 2001 in Hamburg gewann?: Du mußt weitermachen-immer weitermachen,denn es geht noch höher,noch weiter". Irgendwann war er Weltcupsieger,Weltmeister und gewann die Champions-League. Ungut,meine Ansprüche sind nicht so hoch, aber der Ehrgeiz ist ähnlich wie bei Oli Kahn,auch die Verbissenheit, aber das wir in den Berichten, die ich nach diesem Eintrag erst beginne zu schreiben,noch deutlich. Beruflich führt mich mein Weg durch den Gartenbau,ein manchmal nerviges Geschäft,nicht umsonst habe ich versucht, dich Zusatzausbildungen (Lauftrainer,Personal-Trainer usw.) ein Standbein in dem Bereich aufzubauen,wobei mir das Erreichen der eigenen Ziele aber erstmal ganz obenan steht. Ihr werdet im Lauf der Berichte, die ich nach und nach aus der Schublade hole, erfahren, was so alles in mir vorgeht, welche Denkweisen , Erfahrungen mich zu welchen Entscheidungen lenkten. Natürlich kommt an der ein oder anderen Stelle auch mal Privates zutage,so dass es im weitesten Sinne eine Lebensgeschichte wird...

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